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Juni 2016 – Meinung zu Politiken auf dem Arbeitsmarkt

In der Politik und in den Medien wird viel über Reformen des Arbeitsmarkts diskutiert. In den letzten Jahren wurde etwa im Bundestag über die Einführung des Mindestlohns abgestimmt. Zudem vertreten die politischen Parteien in Deutschland unterschiedliche Positionen zur Höhe des Arbeitslosengelds und der Regulierung des Arbeitsmarkts. Daher war eines der Forscherteams der Studie “Gesellschaft im Wandel” an Ihrer Meinung zu diesen Themen interessiert. Die Forscher haben insbesondere untersucht, wie diese Fragen von Wählern unterschiedlicher Parteien eingeschätzt werden.

Sollte der Staat mehr oder weniger Geld für die Unterstützung von Arbeitslosen ausgeben?


Zunächst wurde die Frage untersucht, wie die Unterstützung von Arbeitslosen in Deutschland von der Bevölkerung eingeschätzt wird. Sollte der Staat mehr oder weniger Geld für die Arbeitslosen ausgeben? Eine Mehrheit aller Befragten ist mit der derzeitigen Höhe der Arbeitslosenhilfe einverstanden. Es zeigen sich jedoch starke Unterschiede zwischen den Wählern der politischen Parteien. Die Anhänger der Alternative für Deutschland (AfD) sind mit ca. 35 % am stärksten dafür, die Unterstützung für Arbeitslose zu reduzieren. Parteianhänger der Linken sind dagegen mehrheitlich dafür, dass die Unterstützung von Arbeitslosen ausgebaut wird.

Befürwortet die Bevölkerung die Einführung des Mindestlohns?


Seit Januar 2015 gilt in Deutschland ein flächendeckender Mindestlohn. Bei der Einführung war umstritten, ob es dadurch zu einer Erhöhung der Arbeitslosigkeitsrate kommt. Unsere Untersuchung zeigt jedoch, dass der Mindestlohn von der Mehrheit der Bevölkerung unterstützt wird. Auch Wähler der FDP sprechen sich mehrheitlich dafür aus, dass in Deutschland ein flächendeckender Mindestlohn von 8,50 € gilt. Die Zustimmung zum Mindestlohn ist mit über 90 % bei Wählern der Grünen, der Linken und der SPD am höchsten.

Welche Bedingungen sollten Arbeitslose erfüllen, um vom Staat Unterstützung zu erhalten?


Der Erhalt von Arbeitslosengeld II, dem sogenannten Hartz IV, ist für Arbeitslose mit einigen Pflichten verbunden. Die Agentur für Arbeit kann einen Arbeitslosen verpflichten, sich auf Jobangebote zu bewerben oder an einer Fortbildung teilzunehmen. Wir haben untersucht, ob diese Verpflichtungen aus Sicht der Befragten gerechtfertigt sind. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Bevölkerung einige Pflichten für Arbeitslose für angemessen hält. So sollten diese aktiv nach Arbeit suchen und an Weiterbildungen teilnehmen. Sehr umstritten sind in der öffentlichen Meinung jedoch 1-€-Jobs, bei denen Arbeitslose zu einer gemeinnützigen Arbeit verpflichtet werden. Nur ca. 20 % der Bevölkerung ist für eine solche Verpflichtung.