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Dezember 2017 – Wahrnehmung von Parteipositionen und Vertrauen in Institutionen

Wähler erwarten von ihrer Regierung Lösungen für aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen. Um die Wähler von der eigenen Kompetenz zu überzeugen, können Parteien bereits vor einer Wahl Aussagen über konkrete Lösungsvorschläge und Reformen treffen, die sie – im Falle eines Wahlsiegs – umsetzen wollen. Damit diese Strategie funktioniert, müssen die Parteien im Wahlkampf möglichst genaue Aussagen zu ihren Reformvorschlägen treffen.

Vor diesem Hintergrund haben wir Sie im Juli 2017 um Ihre Meinung gebeten. Wir haben Sie gefragt, für wie vage oder genau Sie die Aussagen der Parteien halten. Hier möchten wir Ihnen einen kurzen Überblick über die vorläufigen Ergebnisse geben.

Des Weiteren haben wir Sie im Januar 2017 gefragt, wie sehr Sie einer Reihe von politischen Institutionen vertrauen. Dazu gehören etwa Behörden, Gerichte und Universitäten, aber auch politische Organe wie der Bundestag oder die Bundesregierung.

Vertrauen in diese Einrichtungen ist besonders für die Funktion unserer Demokratie wichtig. Je höher das Vertrauen in diese Einrichtungen ist, desto mehr wird unsere gesellschaftliche Ordnung akzeptiert. Fehlt das Vertrauen in Institutionen, kann es zum Beispiel zu Politikverdrossenheit kommen. Diese entsteht etwa dann, wenn wir den Eindruck haben, dass die Regierung unsere Interessen nicht mehr vertritt. Das Vertrauen in Institutionen ist deshalb ein wichtiges Maß für die Stabilität unseres politischen Systems.

Für wie vage oder genau halten Sie die Aussagen der Parteien?


Im Vergleich zu den anderen Parteien bewerten Sie die Aussagen der Regierungsparteien (CDU/CSU und SPD) als am genauesten. Auf der Skala von 1 bis 11, wobei 1 für "sehr vage" und 11 für "sehr genau" steht, erreicht die CDU/CSU einen Durchschnittswert von 5,5 und die SPD einen Wert von 5,1. Auffällig ist, dass Aussagen der Parteien Die Linke und insbesondere der AfD als eher vage aufgefasst werden. Möglicherweise können diese beiden Parteien ihre Positionen in der Bevölkerung nicht so gut vermitteln.

Welche weiteren Unterschiede zwischen den Parteien gibt es?


Weitere Unterschiede zwischen den Parteien lassen sich bei der Betrachtung der einzelnen Antwortkategorien feststellen. Die Bewertungen der Aussagen lässt bei den meisten Parteien ähnliche Muster erkennen. So halten parteiunabhängig nur sehr wenige Befragte die Positionen für sehr genau. Bei CDU/CSU, SPD, FDP und den Grünen häufen sich die Antworten in den mittleren Skalenwerten 3 bis 7 – viele von Ihnen halten die Positionen dieser Parteien also für mäßig genau. Bei der Linken zeigt sich eine Häufung auf den Werten 1 bis 4. Viele von Ihnen halten deren Positionen demzufolge für eher vage oder sehr vage. Die AfD schließlich zeigt einen deutlichen Ausschlag in der ersten Antwortkategorie: Etwa 40 % von Ihnen (im Vergleich zu 7 % bis 15 % bei den anderen Parteien) halten die Positionen der AfD demzufolge für sehr vage. Natürlich können diese Zahlen keine exakten Aussagen darüber treffen, wie genau oder vage die Positionen der Parteien im Wahlkampf tatsächlich waren. Vielmehr spiegeln diese Ergebnisse wider, wie Sie deren Positionen wahrnehmen und helfen uns so, die Kommunikation der Parteien mit Ihnen als potenziellen Wählern besser zu verstehen.

Welchen Institutionen vertrauen Sie?


Die Grafik gibt in Prozent den Anteil von Befragten an, der den entsprechenden Einrichtungen „großes“ bzw. „sehr großes“ Vertrauen entgegenbringt. Es fällt auf, dass es große Unterschiede im Vertrauen in Institutionen gibt. Besonders gut schneiden die Polizei (77 %) und das Bundesverfassungsgericht (74 %) ab. Etwa drei von vier Befragten haben „großes“ bzw. „sehr großes“ Vertrauen in diese Einrichtungen. Das Bundesverfassungsgericht ist folglich das Verfassungsorgan, dem Sie als Befragte am meisten vertrauen. Dahinter folgt mit einigem Abstand die Justiz (58 %). Im Gegensatz dazu haben nur etwa 39 % der Befragten „großes“ oder „sehr großes“ Vertrauen in die Presse. Schlecht schneiden die politischen Institutionen ab. Lediglich 37 % der Befragten vertrauen dem Bundestag oder der Bundesregierung, während die politischen Parteien mit nur 15 % am schlechtesten abschneiden. Interessant ist, dass dem Bundestag und der Bundesregierung ein höheres Vertrauen entgegengebracht wird als den Parteien. Letztlich setzen sich die Bundesregierung und der Bundestag aus Parteipolitikern zusammen. Mit Antworten auf Fragen zum Vertrauen in Institutionen helfen Sie uns als Politikwissenschaftler, wichtige Veränderungen in der Gesellschaft zu erfassen. Durch eine regelmäßige Abfrage ihres Vertrauens in Institutionen können wir sehen, wie unsere Bundesorgane über die Zeit wahrgenommen werden.